Startup Finanzierung

Heute sprechen wir über das spannende Thema “Startup Finanzierung”. Jedes Startup, das mit innovativen Ideen überzeugen möchte, steht früher oder später vor der Herausforderung, die passende Finanzierung zu finden. Denn ohne das nötige Kleingeld ist es schwer, diese Ideen in die Realität umzusetzen. Personalkosten, Material, Fremdleistungen und Marketing kosten im Regelfall in der Startphase eine Menge Geld.

Inhaltsverzeichnis

  1. Herausforderungen bei der Startup-Finanzierung
  2. Eigenkapital
  3. Bankenfinanzierung
  4. Business Angels und Pooling
  5. Venture Capital
  6. Crowdfunding und Crowdinvesting
  7. Eigenfinanzierung
  8. Fazit zur Startup Finanzierung

Herausforderungen bei der Startup-Finanzierung

Viele Startups haben klare Vorstellungen davon, wie viel Kapital sie benötigen und wie sie es bekommen möchten. Die Basis für eine gelungen Finanzierung ist eine solide Unternehmensbewertung und ein Finanzplan, der gegenüber potenziellen Investoren das Potenzial des Unternehmens realistisch abbilden kann. Aber nicht immer gelingt es, den gewünschten Kapitalgeber zu überzeugen. Denn die Nachfrage nach Startup Finanzierungen ist groß und bedarf meist einiges an Zeiteinsatz durch die Gründer, will man sich nicht auf schlechte Konditionen einlassen, die in der Wachstumsphase dann hinderlich werden können.

Startup Finanzierung

Typische Finanzierungsoptionen

Eigenkapital

Viele Startups beginnen mit dem, was sie haben: ihren eigenen Ersparnissen. Dies ist oft der erste Schritt, bevor man sich auf die Suche nach externen Investoren macht. Doch diese Ersparnisse sind oft schnell aufgebraucht, insbesondere wenn man in Produktentwicklung, Marketing und Skalierung investieren möchte. Hier kann schnell ein Kapitalbedarf im hohen fünfstelligen bis mittleren sechsstelligen Bereich entstehen und die Einnahmen sind meist noch dünn. Freunde und Bekannte unterstützen Ideen meist gerne, bei höheren Beträgen wird es aber auch hier dünn.

(Investitions)-Bankfinanzierungen:

Hierbei handelt es sich um klassische Kredite, die über einen festgelegten Zeitraum zurückgezahlt werden. Typische Investitionsvolumen liegen zwischen 25.000 und Millionen Euro bspw. als Lead Investor. Glücklicherweise bieten Banken eine Vielzahl von Darlehenstypen an, die speziell auf die Bedürfnisse von Startups zugeschnitten sind. Hier sollen beliebtesten Bankendarlehen-Typen für Startups vorgestellt werden. Natürlich gelten die Darlehnsarten auch für viele andere Kapitalgeber:

Gründungsdarlehen

Dies ist ein spezielles Darlehen für junge Unternehmen, die gerade erst gegründet wurden. Es hat oft günstigere Konditionen und kann dazu verwendet werden, die ersten Schritte des Unternehmens zu finanzieren, wie z.B. den Kauf von Ausrüstung oder die Anmietung von Büroräumen.

Investitionsdarlehen

Dieses Darlehen ist für größere Anschaffungen gedacht, wie z.B. Maschinen oder Immobilien. Es hat in der Regel eine längere Laufzeit und bietet feste monatliche Raten, was die Finanzplanung erleichtert.

Mezzanine-Finanzierung

Hierbei handelt es sich um eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital. Das Unternehmen erhält das Darlehen ohne Sicherheiten zu stellen, muss aber im Gegenzug dem Kreditgeber Beteiligungsrechte oder Optionen gewähren.

Factoring

Beim Factoring verkauft ein Unternehmen seine Forderungen an eine Bank und erhält im Gegenzug sofort Liquidität. Dies ist besonders nützlich für Startups, die auf Zahlungseingänge warten müssen und in der Zwischenzeit Liquidität benötigen.

Wandeldarlehen

Ein Wandeldarlehn, auch bekannt als “Convertible Loan” oder “Convertible Note”, ist eine besondere Form des Darlehens, das häufig im Rahmen der Startup-Finanzierung eingesetzt wird. Es handelt sich dabei um ein kurz- bis mittelfristiges Fremdkapitalinstrument, das später in Unternehmensanteile umgewandelt werden kann. Hier sind die wichtigsten Punkte zum Thema Wandeldarlehn:

Definition: Ein Wandeldarlehn ist ein Darlehen, das zu einem späteren Zeitpunkt unter bestimmten Bedingungen in Eigenkapital (d.h. in Unternehmensanteile) umgewandelt werden kann.

Vorteil für das Startup: Ein solches Darlehen ermöglicht es Startups, Kapital zu beschaffen, ohne sofort Unternehmensanteile abgeben zu müssen. Dies kann besonders nützlich sein, wenn das Unternehmen noch in einer sehr frühen Phase ist und es schwierig wäre, einen fairen Unternehmenswert zu bestimmen.

Vorteil für den Investor: Der Investor hat die Möglichkeit, später Unternehmensanteile zu einem vorteilhaften Preis zu erwerben, insbesondere wenn das Startup erfolgreich ist und sein Wert steigt. Oftmals wird ein Rabatt auf den zukünftigen Preis der Aktien gewährt, wenn das Darlehen in Eigenkapital umgewandelt wird.

Zinsen: Wie bei anderen Darlehen auch, kann ein Wandeldarlehn Zinsen tragen. Diese Zinsen können entweder in bar gezahlt oder dem Darlehensbetrag hinzugefügt werden, der später in Eigenkapital umgewandelt wird.

Umwandlungszeitpunkt: Die Umwandlung kann entweder zu einem vorher festgelegten Zeitpunkt erfolgen oder bei bestimmten Ereignissen, wie z.B. einer nächsten Finanzierungsrunde.

Bewertungscap (Valuation Cap): Oftmals wird ein Bewertungscap festgelegt, um den maximalen Unternehmenswert zu bestimmen, zu dem das Darlehen in Eigenkapital umgewandelt wird. Dies schützt den Investor vor einer übermäßigen Verwässerung seiner Beteiligung, falls das Unternehmen in späteren Finanzierungsrunden zu einer sehr hohen Bewertung Kapital aufnimmt.

Risiko: Wie bei jeder Investition besteht auch hier das Risiko, dass das Startup scheitert und der Investor sein Geld verliert. Das Wandeldarlehn bietet jedoch den Vorteil, dass es im Falle einer Liquidation des Unternehmens vor gewöhnlichen Aktionären zurückgezahlt wird. Zudem ist es gegenüber Investoren ein versprechen in die Zukunft mit entsprechenden Abschlägen, die sich mitunter aus einem früheren (geringen) Cap ergeben. Das kann auch für neue Investoren hinderlich sein.

Zusammenfassend ist das Wandeldarlehn aber ein flexibles Finanzierungsinstrument, das sowohl für Startups als auch für Investoren Vorteile bietet. Es ermöglicht eine Finanzierung in einer frühen Phase des Unternehmens, ohne dass sofort eine Bewertung festgelegt werden muss, und bietet Investoren die Möglichkeit, von einem potenziellen zukünftigen Erfolg des Startups zu profitieren.

Startup Finanzierung mit Business Angels

Das sind Privatpersonen, die in Startups investieren. Sie bringen nicht nur Geld, sondern oft auch wertvolles Wissen (Smart Money) und Kontakte mit. Investitionsvolumen können zwischen 25.000 und 1 Mio. Euro liegen. Durch Investment Pooling können verschiedene Business Angels kombiniert werden und so Stimmrechte gemanaged werden und der Cap Table sauber gehalten werden.

Crowdfunding & Crowdinvesting

Hierbei präsentieren sich Startups auf Plattformen (Companisto, Seedrs, …) und viele Menschen können kleine Beträge investieren. Das Finanzierungsvolumen kann zwischen 100 Euro und mehreren Mio. Euro variieren, je nachdem, ob es sich um Crowdfunding oder Crowdinvesting handelt. Im Regelfall werden in DACH ca. 500.0000 bis 2 Mio. gesammelt.

Förderungen als Instrument in der Startup Finanzierung

Gerade bei Neugründungen sind Förderungen nicht zu unterschätzen. Staatliche Insitutionen aber auch diverse Verbände und Startup Institution bieten Förderungen für den Start an. Der bürokratische Aufwand ist manchmal etwas höher, es lohnt sich aber im Regelfall.

Incubatoren & Acceleratoren / Startup-Programme

Nicht nur immer das Kapital ist entscheidend. Ein gutes Netzwerk oder der richtige Tipp zur richtigen Zeit kann jede Menge Kosten sparen und die Entwicklung deines Startups beschleunigen. Startup Organisationen und Business Angels bieten hier Beratung an, die dein Unternehmen voranbringen.

Venture Capital

Venture Capital Organisationen setzen meist da an, wo Business Angels in der Frühphasenfinanzierung aussteigen. Es handelt sich dann um größere Investmentbeträge die im Rahmen einer späten Wachstumgsphase oder Series A+ benötigt werden. Typischerweise spricht man hie dann von Beträgen von über 500.000 Euro je Investor.

Eigenfinanzierung (Bootstrapping) – Die Meisterklasse der Startup Finanzierung

Die Königsklasse: Hierbei finanzieren sich Gründer ausschließlich oder überwiegend aus eigenen Mitteln. Das Volumen kann variieren, gerade in der Startphase ist das aber nicht immer möglich, bzw. sinnvoll. Langfristig sollte sich ein Unternehmen aber logischerweise selbst tragen, denn jede Bewertung und neue Kapitalaufnahme ist auch der Druck, diesen Wert irgendwann auch wieder zu generieren und die Erwartungshaltungen von Investoren, egal welcher Art, zu erfüllen.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Finanzierung eines Startups eine spannende Reise ist, die mit vielen Herausforderungen, aber auch Chancen verbunden ist.

Es gibt viele Wege, wie man sein Unternehmen finanzieren kann, und es ist wichtig, den richtigen Weg für das eigene Geschäftsmodell und die eigenen Ziele zu finden. Wichtiger als die Frage, woher externe Investments kommen, ist aber die unternehmerische Kernfrage, ob sich laut Finanzplan und Marktentwicklung das Unternehmen jemals selbst tragen kann und ober diese Einschätzungen und Progonosen realistisch sind.

Roland Lindner
Roland Lindner
Artikel: 3